Laut dem Wirtschaftsmagazin MacLean‘s zählt Radical Entertainment zu den 100 beliebtesten Arbeitgebern in Kanada. Das wundert mich nicht. Allein im riesigen Gemeinschaftsraum des Entwicklers aus Vancouver tummeln sich neben der Küchenzeile ein Billardtisch, eine Fernsehecke mit Kamin, zwei Spielhallenautomaten und der Nachbau einer Après-Ski-Hütte aus Holz. Dekadent, aber gemütlich. So gefällt mir mein erster Trip in das Land des Ahornsirups.
Die Kanadier planen in ihrem kommenden Spiel Prototype 2, New York in Schutt und Asche zu verwandeln. Ich darf das an einer Debug-Konsole bereits ausprobieren - Details dazu erfahrt ihr erst Mitte Februar von mir, so will es das verhängte Informations-Embargo für Online-Medien.
Nun gut, dass Studiochef Ken Rosman behauptet, ich sähe aus wie der amerikanische Humorist Penn Jillette vom Duo Penn & Teller, fällt wohl kaum unter diese Geheimhaltung. Und das nur weil ich auch groß und fett bin, lange Haare, Brille und Bart trage. Passend dazu finde ich zu Hause die Mail eines Redakteurs der SWR-Sendung Nachtcafé in meinem Postfach. Er möchte mich als Studiogast einladen: „Es könnte ein Gesprächsgast gut in die Runde passen, dem diese Diätendiskussionen und Abnehmfantasien völlig egal sind, jemand der selbst etwas stämmiger ist (…)“. Jetzt habe ich Hunger.
• 8.11.2011 – Hauptstadt-Journalismus
„Wer wird denn heute noch nach Anschlägen bezahlt? Terroristen vielleicht.“ Nicht lustig? Na gut. Für Scherze bin ich ja auch nicht für zweieinhalb Tage nach Berlin gereist. Auch nicht für die Teilnahmebestätigung der Berliner Journalisten-Schule (BJS) für das Seminar „Texten für Internet".
An der BJS am Alexanderplatz sondieren mein spieletipps-Kollege Philip Ulc und ich das Kursangebot im Hinblick auf Optionen für unsere Volontäre. Mit Erfolg. Bei der Gelegenheit kaufe ich direkt ein paar Schachteln Donuts. Rein dienstlich natürlich, denn ich nutze das Gebäck auch gleich für eine kleine Hommage an die Fernsehserie Dexter in der 25sten Uffruppe-Folge. Berlin ist eben immer eine Reise wert. Warum nur gibt es diese Läden nicht in Hessen?
Auf der Rückfahrt im ICE tippe ich noch eine Pressemeldung und verdrücke mit Philip zwei der Donuts. Mission erfolgreich abgeschlossen.
• 12.10.2011 – Zwischentöne
„Gedrucktes ist tot“, zitiert er gerne einen alten Ghostbusters-Spruch. So gesehen treffe ich Chris Hülsbeck an einem Massengrab - auf der Buchmesse 2011 in Frankfurt. Dorthin haben ihn die Veranstalter für ein Podiums-Gespräch geladen. Paradox. Doch in Zeiten wo Autohersteller Audi auf der Buchmesse Sportwagen ausstellt, scheint nichts unmöglich.
„Ich muss zu meiner Schande gestehen, ich lese wirklich nicht viel“, gesteht mir Hülsbeck. Verübeln sollte man es ihm nicht. Der in den Vereinigten Staaten lebende Hülsbeck zählt immerhin zu den wenigen bekannten Musikern aus C64- und Amiga-Tagen. Allein seine Kompositionen zu Giana Sisters und Turrican bescheren dem Spielmusik-Held meiner Jugend vermutlich einen Sessel im Zockerhimmel.
Trotzdem hatte auch er in den vergangenen Jahren zu knabbern, nachdem sein Brötchengeber Factor 5 Insolvenz anmeldete. Inzwischen sitzt er wieder fest im Sattel, was mich freut. Und um unser Karma ein bisschen auszugleichen, habe ich am Bahnhof spontan den neuen Schinken von Walter Moers gekauft: „Das Labyrinth der Träumenden Bücher“.
• 7.10.2011 – Mattscheiben-Vorfall
Manchmal bin ich doch überrascht, wer alles in die Röhre sieht. Und vor allen Dingen, welche Zuschauer ein Fernsehbeitrag erreicht. Mein kleines Gespräch neulich mit dem ZDF scheinen offenbar doch einige Menschen gesehen zu haben.
Jedenfalls haben mich schon diverse Bekannte darauf angesprochen. Zuletzt eine Dame auf der Kirmes, die sich nur am Rande für Computerspiele interessiert („ich habe dich neulich im Fernsehen beim Zappen gesehen. Ich habe mir dann den Bericht sogar zu Ende angeschaut“). Schon verrückt. Das Foto von mir im Wirtschaftsteil der FAZ hat hingegen wohl keiner entdeckt.
Ist Gedrucktes also doch tot? Aber vielleicht wiederholt das ZDF den Beitrag über das Browser-Spiel Star Trek Infinite Space einfach so oft, bis ihn auch jeder gesehen hat. Online gibt es ihn in der ZDF Mediathek, meinen Dreizeiler sage ich gegen Ende auf.
• 25.9.2011 – Das ist der Gipfel
Ich wollte ja an einen Strand mit warmen Wasser und weißem Sand. Gelandet bin ich dieses Jahr allerdings an der Zugspitze. Auspannen, abschalten, auftanken. Urlaub im schönen Wettersteingebirge in Deutschland – warum auch nicht?
Gut, der Name „Höllentalklamm“ hätte ein Hinweis darauf sein können, dass es vielleicht anstrengend wird. Aber ich liebe eben das Abenteuer. Der Aufstieg durch die Schlucht zur Berghütte trägt ihren Namen jedenfalls zu Recht und hat meine durch Computerspiele gestählte Kondition ordentlich gefordert. Jetzt verstehe ich auch, weshalb mein Vater damals so geschnauft hat, als ich dort als Kind schon einmal war.
Das Foto ist auf dem Osterfelderkopf entstanden. Dort ragen übrigens wie im Grand Canyon zwei Stahlarme über den Abgrund hinaus. Ich habe einen Blick in die Tiefe riskiert, es lohnt sich. Ein schönes Urlaubsgebiet, auch den Eibsee kann ich für eine lockere Wanderung empfehlen.
• 16.9.2011 – spieletipps wächst
Die Brot und Spiele GmbH bricht ihre Zelte in Usingen ab und zieht weiter Richtung Frankfurt am Main. spieletipps residiert seit zwei Wochen im Industriegebiet von Bad Homburg. Das neue Hauptquartier ist hell, hoch und großzügig geschnitten.
Zur Feier des Tages durfte ich drei weitere Jung-Journalisten einstellen. Die fangen im Oktober an und sorgen mit meinen übrigen Redaktions-Kollegen und mir dafür, dass der Riesenraum nicht leer bleibt. Mein neuer Schreibtisch und Rechner sind bereits eingerichtet, nur mein „Call of the Dead“-Poster hängt noch nicht. Aber bald! Wer selbst einen Blick auf die neuen Hallen werfen möchte: Während des Umzugs habe ich mit Jannick einen kleinen Rundgang gedreht, hier bei Uffruppe #17 seht ihr meinen Arbeitsplatz in seinem aktuellen Zustand.
Ach ja: Eine neue Videoserie habe ich auch gestartet, den "Codeknacker-Freitag" - der läuft ab sofort freitags auf Youtube (jeweils anklicken).
• 22.8.2011 – Eine halbe Minute Ruhm
„Sagen Sie, Herr Tuchel, was ist eigentlich das Geheimnis von erfolgreichem Fußball?“ Im Laufe des Tages entwickelt sich der Satz fast zu einem Mantra.
„Bitte akzentuierter“, sagt der Regisseur. „Sagen Sie, Herr Tuchel, was ist eigentlich das Geheimnis von erfolgreichem Fußball?“, wiederhole ich. „Jetzt bitte schneller, langsamer, mit Betonung auf dem 'eigentlich', jetzt mit mehr Gefühl, jetzt mit weniger" und so weiter. Wie oft lässt sich dieser Satz wiederholen, bevor er als Alptraum durch die Gehirnwindungen geistert? 100 Mal? 150 Mal? Mindestens, denn heute habe ich diesen Satz bestimmt genauso oft gehört. Und das alles für einen Film, der letztlich nur 30 Sekunden dauert.
Thomas Tuchel, so heißt der Trainer der Fußballmannschaft Mainz 05. Mit ihm dreht im Pressekonferenzraum der frisch eröffneten Coface Arena ein Kamerateam ein Werbevideo zu Fußball Manager 12 - mit mir in einer kleinen Statistenrolle. Ein spannender Blick hinter die Kulissen der Filmprofis. Interessant zu sehen, wie die auf jedes Detail achten. Ein Aufkleber verwandelt etwa die Gerolsteiner-Wasserflaschen in die Fantasie-Marke „Blautaler“. Auf spieletipps habe ich Fotos des Drehtages veröffentlicht.
• 20.8.2011 – Masse mit Klasse
Köln, Gamescom 2011. Der digitale Medien-Jahrmarkt führt inzwischen den Titel „größte Spielemesse der Welt“. 275.000 Besucher sollen sich laut Veranstalter durch die Gänge geschoben haben.
Ich glaube, es waren sogar mehr - statt im kommenden Jahr Gefahr zu laufen, keinen neuen Rekord mehr melden zu können, stapelt man hier vermutlich tief. Denn bereits Donnerstag wirkten die Messehallen deutlich voller als im Vorjahr und Samstag drückte sich das Publikum wie Büchsensardinen durch den Eingangsbereich. Kein Wunder, dass die Koelnmesse GmbH zeitweise sogar Besucher wegschickte.
Zu diesem Zeitpunkt befand ich mich zum Glück schon wieder auf dem Heimweg. Zuvor hatte ich mich drei Tage mit Kameramann Micha Neubig und Praktikant Alex Holzinger in das Getümmel gestürzt. Tagsüber filmen, nachts Videos schneiden. Trotz des engen Zeitplans sind ansehliche Werke herausgekommen, wie ich finde. Ich empfehle einen Blick auf den Stand-Überblick, den Vergleich zwischen Battlefield 3 und Modern Warfare 3 oder das Video zu Diablo 3 und Skyrim (mit einer einmaligen Ansage von Wrestler „The Miz“) an. Besonders gefreut hat mich, den zockenden Sänger, Moderator, Buchautor, Bartträger Martin Kesici (siehe Bild) wieder zu treffen. Vielen Dank auch an die anderen Protagonisten der Videos, die netten Bekanntschaften und die Foto- und Autogrammjäger. Ihr macht die Messe immer zu einem unvergesslichen Erlebnis.
• 9.8.2011 - Wiederbelebt
Selbst wenn es draußen schüttet, die Wohnungssuche stockt und das Auto muckt, heute habe ich mich wie ein Keks gefreut. In der Post lag die Beta-Version von Sturmwind!
In Sturmwind rettet ihr per Raumschiff wieder einmal die Menschheit – von links nach rechts und gegen besonders dicke Level-Bosse. Es handelt sich um ein zweidimensionales Ballerspiel der alten Schule. Erscheinen soll es am 11. November 2011 für die Sega-Konsole Dreamcast.
Vielen Dank an Johannes Graf von Entwickler Duranik, der mich eingeladen hat, bei seinem Werk als Beta-Tester zu fungieren. Johannes und sein Bruder Roland hatten vor einigen Jahren begonnen, ein Spiel namens Native für Atari Jaguar zu entwickeln. Über eine Demo und einige Render-Studien kam das Ganze damals allerdings nicht hinaus. Unter dem Namen Sturmwind starten die beiden nun einen neuen Versuch. Und so viel darf ich schon jetzt verraten: Es sieht atemberaubend aus. Mal sehen, was mir alles im Laufe des Beta-Tests noch auffällt.
• 28.7.2011 - Hessentag
Gegenüber einem kleinen Programmkino und einem Antiquariat am Frankfurter Lokalbahnhof residiert keen Games. Heute mit mir als Gast.
Im vierten Stock des Bürogebäudes überraschen mich im Eingangsbereich diverse alte Spielautomaten: Neben Metal Slug läuft dort aktuell Parodius, Arkanoid und Moon Patrol. Sensationell, warum steht so etwas nicht an jedem Arbeitsplatz? „Wir fördern einen Verein für Retrospiele, der Besitzer tauscht die Automatenspiele regelmäßig aus“, verrät mir Sarah Steffen, Produzentin bei keen.
Doch auch keen selbst blickt bereits auf eine längere Firmengeschichte zurück. Unter dem Namen Neon haben die Hessen früher bereits Spiele wie Tunnel B1 oder Mr. Nutz entwickelt. Heute kümmern sie sich vorwiegend um DS-Spiele oder auch Auftragsarbeiten wie das Browser-Spiel Star Trek Infinite Worlds. Das möchte Gameforge noch dieses Jahr veröffentlichen – gratis. Nur für gewisse Extras wie Frisuren der Charaktere oder bestimmte Waffen will man zur Kasse bitten. Eine frühe Vorabversion durfte ich bereits heute ausprobieren. Mit meinem Föderations-Raumschiff habe ich klingonische Angreifer zerstört. Danach hat mich übrigens ein Kamerateam von ZDFkultur befragt. Wer meine Antworten im Fernsehen sieht, bekommt einen Lolli von mir.
• 15.7.2011 - Erfolg freigeschaltet
Besonders viele vom Ausland unabhängige Spiel-Herausgeber gibt es nicht in Deutschland. Einer residiert in Ettlingen bei Karlsruhe: Zuxxez. Nach einer Fahrt über Autobahn 3, 67 und 5 stehe ich vor der Eingangstür. Ein Ort, an den man vermutlich gerne zur Arbeit kommt - mit den Palmen vor der hellen Eingangstür versprüht das Firmengebäude im Industriegebiet den Charm einer Web-2.0-Firma in Miami.
Einige Aufreger säumen die langjährige Firmengeschichte von Zuxxez (gesprochen wie „Success“, das englische Wort für Erfolg) und ihrer Partnerfirma Topware Interactive. Doch zuletzt sprechen die laut Firmenangaben 2,5 Millionen verkauften Exemplare ihres Rollenspiels Two Worlds 2 eine deutliche Sprache. Erfolge, die auch gefeiert werden, wie mir ein Blick auf die Hausbar zeigt. Die deutsch polnische Co-Produktion geht voraussichtlich im September in eine neue Runde.
Werbeleiter Jörg Schindler (auf dem Foto rechts) ermöglichte mir eine Probepartie mit der kommenden Erweiterung Pirates of the Flying Fortress. „Es verschlägt den Spieler diesmal auf vier Hauptinseln nordwestlich der alten Welt“, so Schindler. Einigen Stunden und diverse Kämpfen mit Skeletten und Monstern später befinde ich mich wieder auf der Autobahn. Mit solchen Spielen bleibt Zuxxez vermutlich auch weitere 25 Jahre im Geschäft.
• 13.6.2011 - We're all playing in Amerika, Coca-Cola, Wonderbra …
Ich bin zurück aus Los Angeles. Eine Woche habe ich mir dort im Rahmen der Spielemesse E3 die Hacken abgelaufen. Es hat sich gelohnt.
Zuletzt tappte ich vor sieben Jahren durch das Convention Center und die wichtigste Spielemesse der Welt. Seither hatte die E3 gegenüber der Games Convention in Leipzig und später der Gamescom in Köln Jahr für Jahr etwas an Glanz verloren. Zwischenzeitlich sah es sogar aus, als verschwände die E3 gänzlich in der Bedeutungslosigkeit. Dieses Jahr war von dieser zwischenzeitlichen Schwäche nichts mehr zu spüren. Die Spielehersteller überboten sich gegenseitig mit Neuankündigungen, das Verhältnis Messebesucher und leicht geschürzter Standhostessen war hoch wie eh und je und die Musik erreichte wieder Düsenjetniveau.
Der neuerliche Erfolg der E3 liegt sicher auch daran, dass Nintendo auf ihrer Pressekonferenz die Wii U ankündigte. Der Nachfolger der Wii soll das Konzept der Wii mit einem Touchscreen-Controller auf eine neue Ebene führen. Sogar alte Wii-Peripherie soll kompatibel sein. Auf der Messe durfte ich den weißen Controller bereits in der Hand halten und einige Spiele-Demos ausprobieren. Das Gerät fühlt sich definitiv wertig an. Auch wenn damit sicher nicht alle Spiel-Freaks zufrieden sein dürften: Interessant fällt die Idee allemal aus. Konkurrent Sony kündigte mit PlayStation Vita ein neues Mobilgerät an, Microsoft setzt auf Kinect.
Bei den Spielen zeichnet sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen den Ballerspielen Call of Duty: Modern Warfare 3 und Battlefield 3 ab. Battlefield 3 hat dieses Jahr meiner Meinung nach die Nase vorn. So meine Meinung nach einer Probepartie. Mal abwarten, was da bis Herbst noch passiert. Am meisten beeindruckt hat mich übrigens die Präsentation von Mass Effect 3. „Episch“ würde ein Kollege von mir dazu sagen. Nach der Demo gratulierten in dem engen Präsentationsraum viele der gestandenen Journalisten den Entwicklern von Bioware noch einmal persönlich. Auch ich.
• 24.5.2011 – Unter schwarzer Flagge
Mal wieder München. Die letzten Meter nach Planegg zu Koch Media bringt mich der Linienbus 267. Als Prolog zur Spielemesse E3 führen dort Daniel Oberlechner (rotes Hemd) von Deep Silver und Björn Pankratz von Piranha Bytes ihr Rollenspiel Risen 2 vor. Mit mir als Zuschauer in der ersten Reihe.
Pankratz präsentiert sich trotz Sonnenschein und 25 Grad Celsius wie gewohnt mit schwarzem Pullover und Gothic-Kette. Im Gegensatz zu Risen 2, das mich ungewohnt bunt vom Beamer anspringt. In die Serie soll offenbar ein Hauch Fluch der Karibik Einzug halten. Dafür sprechen auch die neuen besten Freunde des namenlosen Helds: Kapitän Stahlbart und seine Tochter Patty. Die tauchte bereits im Vorgänger auf. Ein lang geplanter Coup, wie Pankratz versichert: „Wir hatten Patty implementiert, um den Spieler auf das vorzubereiten, was jetzt kommt.“ Mehr Details gibt es am 7. Juni auf spieletipps.de, dann endet das von Koch Media verhängte Informations-Embargo.
• 22.5.2011 – Absoluter Horror
Zwei Tage auf Tour mit Dead United. In Dresden und Berlin. Ein klasse Wochenende! Wenn ich schon nicht mehr aktiv in einer Band spiele, freue ich mich doch zumindest bei einer erstklassigen Bühnenschau mitzuwirken. Und die Gruppe aus Würzburg bietet Konzertbesuchern da einiges: von der Kettensägen-Nummer über tanzende Mumien, Live-Operationen bis hin zum elektrischen Stuhl.
Diesmal standen zwei Auftritte als Vorgruppe der amerikanischen Horrorpunk-Legende Blitzkid auf dem Programm. Deren Frontmann Argyle Goolsby spielte mit TB Monstrosity die Zuschauer an die Wand. Vermutlich ein letztes Mal, denn TB hatte bereits im Januar den Austieg aus der Band erklärt. Schön, die beiden trotzdem noch einmal zusammen zu erleben. Das Lied Wretched vom aktuellen Album Apparitional erweist sich übrigens als Ohrwurm. Unbedingt anhören!
Das Foto stammt von noch von einem Auftritt in Jena im Dezember, ich hatte diesmal keine Kamera dabei. Aber da Dead United gerade ihre dritte CD einspielen, sollte es für neue Bilder noch Gelegenheiten geben.
• 18.5.2011 – Popkultur
In Videos gab es mich schon oft. In Musikvideos hingegen nicht. Ich erinnere mich jetzt spontan nur an das Lied "Ballerspiel". Doch heute änderte sich das schlagartig.
Internetgröße Alberto hat einen Teil meines Hacker-Videos in seinem neuen Musik-Clip "Offline World" verewigt. Kollege Jannick und ich tauchen ab Minute 1:40 auf (siehe Bild). Gleich danach fand ich eine E-Mail im Postfach, dass Horrorpunk-Band Dead United ihr Video zu „Underworld Cats“ veröffentlicht hat. Und auch Actionfiguren-Zombies müssen sterben, so will es das Gesetz. Zu sehen ab Minute 1:15. Ich wünsche gute Unterhaltung!
• 6.5.2011 – Kein Bollwerk der guten Laune
Das Filmfestival Weekend of Fear verehre ich seit Jahren. Wenn ich Zeit habe, schaue ich dort gerne rein. Bereits die eine oder andere Perle durfte ich so erspähen. Undead etwa, den ich später als Beilage-DVD auf die Film-Ausgabe der PC Action holen konnte. Oder Splatter-Klamauk Dead & Breakfast.
Das Tolle an dem Filmfest: Es kommen oft auch die Macher. Sogar Peter Jackson hat einen seiner frühen Horrorfilme dort präsentiert, bevor ihn der Herr der Ringe reich und berühmt machte. Das war vor meiner Zeit. Erlebt habe ich, wie Regisseur Jörg Buttgereit 2006 sein brillantes Hörspiel Captain Berlin vs. Dracula vorgestellt hat. Oder Olaf Ittenbach, der übrigens 2007 im Gespräch war, mit uns eine Sonderfolge „PC Action kocht“ zu drehen. Lange her.
Dieses Jahr hatte sich Dr. Uwe Boll in Erlangen angekündigt. Mit seinen neuen Filmen Auschwitz (siehe Bild des Vorworts von Boll) und Bloodrayne 3: The Third Reich im Gepäck. Ich hatte mich schon gefreut, den Vielfilmer wieder zu treffen. Doch wegen Krankheit sagte er kurzfristig ab. Schade. Die KZ-Doku Auschwitz habe ich mir trotzdem angesehen. Ich hätte es besser wissen müssen. Ich finde den Film furchtbar und im Gegensatz zu einigen anderen seiner Werke noch nicht einmal unfreiwillig unterhaltsam. Außer als der Regisseur als SS-Mann auftaucht. Bloodrayne habe ich mir dann verkniffen. Ich warte auf die BluRay ...
• 2.5.2011 - Nummer 1 bei Youtube
„Sind Sie sich bewusst, was Sie entfesselt haben?“, heißt es in Mary Shelleys Frankenstein. Das Zitat passt auch auf mein jüngstes Video. Produziert als Satire, eingestellt im Bereich Unterhaltung. Es war am Wochenende das am meisten gesehene Youtube-Video in Deutschland. Zu sehen sogar auf der Startseite. Über 300.000 Mal angeklickt bislang, mehr als 4.500 Kommentare. Dafür hagelte es diverse Auszeichnungen.
Hintergrund ist ein Datendiebstahl bei Sony. Zwischen dem 17. und 19. April sind Hacker in das PlayStation-Netzwerk (PSN) von Sony eingedrungen. Millionen Datensätze von PSN-Nutzern wurden dabei entwendet. In dem Video behaupten nun zwei vermeintliche Erpresser, die Daten zu besitzen und fordern lustige Sachen. Ein Schabernack, den die meisten Zuschauer sofort als solchen erkennen. Andere behaupten jedoch standhaft das Gegenteil und ersinnen sogar Verschwörungstheorien.
Die Kommentare bei Youtube und Facebook sind für mich unterhaltsamer als das Video selbst. Aber auch ein wenig erschreckend.
• 17.4.2011 - Sympathy for the Devil
Nur wenige Spielentwickler besitzen Kultstatus. Das texanische Studio id Software zählt definitiv dazu. Bei Tim Willits handelt es sich wohl um die prominenteste Aktivkraft der Firma. Neben Technikguru John Carmack selbstverständlich.
Verdient hat sich Willits seinen Platz in den Geschichtsbüchern bereits mit Beiträgen zu Doom, Quake & Co. Aktuell schraubt er an dem Actionspiel Rage. Das erscheint für PC, PlayStation 3 und Xbox 360 voraussichtlich im September.
Zuletzt trafen wir uns auf der Spielemesse Gamescom vor zwei Jahren. In Park City, Utah, sprach ich zum zweiten Mal mit ihm über Rage. Interessant war für mich, dass id Software inzwischen offenbar nicht mehr mit dem Spruch „Banned in Germany“ (in Deutschland verboten) für ihre Spiele werben will. Laut Willits hat seine Firma das Kriegsbeil mit dem Jugendschutz begraben. „Wir dachten in all den Jahren, es gäbe zwischen uns und der USK so etwas wie Spannungen“, erklärt mir der klein gewachsene Kreativchef. „Nachdem wir nun die Verantwortlichen getroffen haben, stellten wir fest, dass sie den Spielern wohlgesonnen sind.“ Ich bin gespannt, was diese Erkenntnis für den Grad der Gewalt in Rage bedeutet.
• 4.4.2011 - Im Drogenlabor von Rheinland-Pfalz
Im Herzen von Mainz, erbaut auf einer alten Kultstätte, lockt die Römerpassage Kunden. Doch die ahnen vermutlich nicht, dass im vierten Stock des Einkaufstempels eine Firma namens Related Designs an Deutschlands erfolgreichster Computerspielserie tüftelt: Anno. Aufbaustrategie der Königsklasse.
„Lange nicht gesehen, Jo. Schön, dass du kommen konntest“, begrüßt mich vergangene Woche Geschäftsführer Thomas Pottkämper, als mich der Aufzug in die Büroräume ausspuckt. Ich darf als erster Journalist einen Blick auf Anno 2070 werfen. Die Anno-Spiele ernten seit Jahren Lob aus allen Ecken, verkaufen sich millionenfach.
Das Geheimnis dieses Erfolgs erklärt mir Produzent Christopher Schmitz: „Das Spielsystem ist in sich sehr schlüssig und man hat nicht von Teil zu Teil alles über den Haufen geworfen. Das Spielsystem macht die Leute schnell abhängig.“ Anno, die legale Droge. Demnächst mit neuer Optik bei einem Dealer Ihres Vertrauens.
• 31.3.2011 – Damn, I'm good! ^_^
Nicht nur ich bin schwer, offenbar auch mein Name. Jedenfalls verzweifeln Nicht-Deutsche gerne an der Aussprache. Der Chefredakteur der Fachzeitschrift Retro Gamer lobt mich deshalb anonym.
Im Video zur aktuellen Ausgabe sagt er: „I don't wanna pronounce his name because I'm concerned I'm not gonna pronounce it right - let's just say he has done an absolutely fantastic job.“ Sinngemäß übersetzt: „Ich will seinen Namen nicht falsch betonen, deshalb stelle ich einfach fest, dass er absolut fantastische Arbeit geleistet hat“. Danke, Darran! Der Artikel lag mir aber auch besonders am Herzen. Nicht nur thematisch. Denn wie oft veröffentlicht schon mal ein preisgekröntes englisches Hochglanzmagazin einen Sechseiter von mir?
Dieses Relikt aus meiner Selbstständigkeit war ein harter Kampf. Das Kernstück, ein Interview mit der japanischen Entwicklerlegende Tsuneki Ikeda, stand mehrfach auf der Kippe. Umso mehr freut es mich, dass letztendlich doch alles funktioniert hat. Wer sich für Spiele aus Nippon interessiert, kann ja mal meinen Hintergrundartikel „Cave Story“ in der Retro Gamer Ausgabe 88 durchlesen. Der Artikel klärt erstmals bisher unbekannte Zusammenhänge im Ballerspielkosmos. Das Heft gibt es im Bahnhofsbuchhandel bei der internationalen Presse oder hier.
• 25.3.2011 – „Aus der Position müsste er eigentlich treffen“
Gegen den späteren Turniersieger mit 2:1 auszuscheiden, ist keine Schande. Gestern Abend bolzte ich in der Münchener Fußballkneipe „Stadion“ um den PES Media Cup 2011. Bereits zum zehnten Mal richtet Konami den Wettbewerb aus. Über 30 Journalisten pflanzten sich diesmal vor diverse Fernseher und spielten Pro Evolution Soccer auf der PlayStation 3.
Aufgrund meines akuten Trainingsdefizits mit der aktuellen Spielversion, war mein Höhepunkt gestern allerdings nicht der Fernsehfußball. Es war ein Gespräch mit einem BVB-Anhänger. Nicht irgendeinem, sondern Hansi Küpper. Ein Mann, der virtuell schon oft mit mir gesprochen hat. Küpper kommentiert mit seinem Kollegen Wolff Fuss seit Jahren die PES-Serie.
Sprüche wie „Da dreht der Trainer aber am ganz großen Rad“, „Da liegt nachher Schnee drauf, wenn der wieder runter kommt“ oder „Der ging ja fast schon in Richtung Eckfahne“ brennen sich unwiderruflich direkt auf die Großhirnrinde. Jedenfalls wenn man sie immer und immer wieder hört. Ich bedanke mich hiermit für den Pausentee, Herr Küppers. Es war mir eine Ehre.
• 17.3.2011 – Fernreiseverkehr
40,5 Kilometer liegt das Zollamt entfernt. Heute früh bin ich die Strecke nach Wetzlar gefahren. Ich habe mein japanisches Videospiel in Empfang genommen und 8,42 Euro Einfuhrumsatzsteuer gezahlt. Die Fahrtkosten liegen vermutlich höher.
Die Zollbeamtin vor Ort war fit, die Wartezeit kurz. Doch für wen lohnt sich der Aufwand? Für Kleinimporteure sicher nicht. Für die Zöllner wahrscheinlich ebenso wenig. Doch kein Finanzminister will dem Irrsinn ein Ende bereiten. Stattdessen spart man am Personal. In den vergangenen Jahren haben drei Zollämter geschlossen, die ich kannte. Was bleibt sind Weltreisen zu den verbliebenen Stellen. Wie heute. Oder man wickelt die Geschichte schriftlich ab und wartet sich einen Wolf - selbst Zöllner raten davon ab.
Hoffentlich gibt es trotzdem auch in Zukunft noch viel aus Japan zu importieren. Ich wünsche allen Katastrophenopfern dort die Kraft, das durchzustehen. Es gibt keine Worte für dieses Leid.
• 15.3.2011 – Frohe Botschaft
„Ihr Visum ist bewilligt. Wir schicken ihnen die Unterlagen in der Regel in sieben bis zehn Tagen zu.“ Sätze wie Musik. Gefallen heute im amerikanischen Konsulat in Frankfurt. Ich darf wieder in die Vereinigten Staaten reisen, um aus erster Hand über neue Spiele zu berichten. Hurra!
Die Hürden waren hoch. Mal ganz abgesehen von dem Geld, das die Gebühren für das Journalisten-Visum, das biometrische Passfoto oder die Terminabsprache über die 0900er-Nummer verschlungen haben. Allein das Online-Formular DS-160 auszufüllen, kostete schon Nerven. Bei meinem vorherigen Visum vor ein paar Jahren, musste ich noch handschriftlich Fragebögen beantworten. Aber das war auch nicht leichter.
In das Gebäude zum Vorsprechtermin gelangen Gäste nur ohne Mobiltelefone, GameBoys und andere elektronische Geräte - ein nahe gelegener Kiosk und eine Aral-Tanke verdienen sich mit verzweifelten Besuchern eine goldene Nase. Die Autoschlüssel-Fernbedienung meines Mietwagens darf ich immerhin am Eingang hinter der Sicherheitsschleuse deponieren. Meine Fingerabdrücke sind inzwischen vermutlich schon an Horatio Caine aus C.S.I. Miami übermittelt.
• 4.3.2011 – Ewig und vier Tage
Liebevoll. Anders kann ich das Spiel und dessen Beilagen nicht bezeichnen, die heute aus Hong Kong gekommen sind. Pier Solar and the Great Architects steht auf dem Modul. Es ist ein neues Rollenspiel für das Sega Mega Drive. Eine gut 22 Jahre alte 16-Bit-Konsole. Bestellt hatte ich Pier Solar am 14. Oktober 2008.
Zwei Jahre, vier Monate, zwei Wochen und vier Tage Lieferzeit – so lange verspätet sich nicht einmal die Deutsche Bahn. Doch nicht nur deshalb ist das Spiel etwas Besonderes. Es ist mit 64 Megabit das umfangreichste Modul für das Mega Drive. Es spielt seine Musik über eine CD im Mega CD. Mehr als sechs Jahre haben die Arbeiten daran gedauert. In erster Linie deshalb, da die Mannschaft über die halbe Erdkugel verstreut in ihrer Freizeit das Mammutprojekt gestemmt hat.
Weil ich damals für die sogenannte Posterity Edition etwas Geld gespendet habe, steht sogar mein Name in der Anleitung (siehe Bild). Eine nette Geste. Bestellen lässt sich für rund 33 Euro inklusive Versand aktuell noch eine Neuauflage des Spiels. Falls jetzt jemand spontan Lust darauf bekommen haben sollte.
• 1.3.2011 – Lügenmärchen
Schnell zu sein, gehört zum Geschäft. Gestern Nachmittag spielte ich bei Rockstar in München Detektiv. Fall gelöst, Mörder geschnappt. Heute um 18 Uhr durfte mein Tatortbericht online gehen. Dank Steckdose im ICE hat das auch geklappt.
Entstellte Frauenleichen bin ich aus dem Fernsehen gewohnt. In L.A. Noire untersuchte ich als Detective Cole Phelps den Mord an einer jungen Dame. Die lag nackt in einer Seitenstraße von Los Angeles im Jahr 1947. Das Spiel scheint inhaltlich die Lücke zwischen „C.S.I.“ und „Die Unbestechlichen“ zu schließen. Doch selbst falls das Gaunerstück nicht die selbstgesteckten Ziele erreichen sollte: Es erweist der Spielspaß-Evolution einen großen Dienst. Weil es Mimik realistischer abbildet als bisherige Spiele. Ich habe tatsächlich Sorgen und Lügen aus den Gesichtern lesen können.
Ist die digitale Zeit der Puppenspiel-Romantik und Botox-Maskenbälle damit vorbei? Vermutlich noch nicht. Aber es ist ein Schritt in Richtung Glaubwürdigkeit und Gefühl.
• 24.2.2011 – Hörgeräte
Ja, es stimmt. In Frankfurt hat es geschneit. Und wie immer nach ein paar Flocken glich der Flugverkehr einer Fahrt auf der A66 zu Feierabend. Nach London kam ich trotzdem. Dort liefen in einem Hotelkeller zwei Spiele: Brink und Hunted. Beide herausgegeben von Bethesda Softworks.
Bei Rollenspiel Hunted lag auf dem Tischtuch vor meinem Fernseher ein Kopfhörer für 5.1-Sound. Den unterstützt das Spiel. Ich gebe zu, Raumklang bei mir zu Hause ausschließlich über die Anlage zu genießen. Ich sollte umdisponieren. Denn über den 5.1-Kopfhörer quatschten mich Spielfiguren tatsächlich von rechts hinten an, während vorne links Felsen poltern. Klingt gut, war gut. Danke dafür an Matthew Findley und alle Angestellten seines Entwickler-Studios inXile Entertainment, die Hunted gerade den letzen Schliff verleihen. Verfügt eigentlich das kommende 3DS-Handheld auch über 5.1-Klang? Falls nicht, bitte nachrüsten, Nintendo!
• 18.2.2011 – Süße Hasen
Einem Riesenhasen aus dem Spiel Raving Rabbids hatte ich bereits vergangenes Jahr in Paris auf den Zahn gefühlt (siehe Beitrag „Klappe zu!“ vom 1.6.2010). In Düsseldorf traf ich nun den Rest der Familie. Große, kleine, flauschige, harte Hasen - bei Ubisoft gibt es sie alle. Und am liebsten möchte man jeden mit nach Hause schleppen. Selbst wenn man gar keinen Platz dafür hat. Zum Glück waren die Vitrinen verschlossen und der Rest gut bewacht. Wer weiß, wie sonst mein Arbeitsplatz demnächst dekoriert wäre.
Als Ersatzdroge zeigte mir Blażej Krakowiak von Entwickler Techland zwei Abschnitte aus dem Schießspiel Call of Juarez: The Cartel. Berichten darf ich darüber erst im März. Online ging heute aber immerhin mein Test zu Deathsmiles. Ein Ballerspiel mit Kühen und fliegenden Lolitas. Davon sollte es auch mal Kuschelfiguren geben. Wäre bestimmt ein Riesenerfolg.
• 3.2.2011 – Jo @ spieletipps
Hessen hat mich wieder! Am Dienstag habe ich mein neues Büro in Usingen bezogen (siehe Bild). Sogar eine Zimmerpflanze und ein paar Killerspiele-Poster haben mir meine neuen Kollegen spendiert. Wie nett!
Und bereits heute hat sich mein E-Mail-Aufkommen innerhalb weniger Minuten vervielfacht. Angenehm vervielfacht. Verantwortlich dafür ist eine Pressemeldung der Brot und Spiele GmbH. In der gibt das Unternehmen meinen Einstieg als Stellvertretender Chefredakteur für ihr Online-Magazin spieletipps bekannt. In einer Pressemeldung hatte ich meinen Namen zuletzt 2007 gelesen. Damals ging es noch um die neu eingeführte Filmausgabe der PC Action.
Vielen Dank jedenfalls für all die herzlichen Glückwünsche, die ich aktuell erhalte. Im Sinne des Menüs „Roter Sonnenschein (sehr scharf)“, das mein neuer Chef heute bei seinem Stamm-Chinesen verdrückt hat, möge für alle die Sonne ewig scheinen!
• 31.1.2011 – Fehldruck
Als freiberuflicher Autor von zu Hause aus zu arbeiten, birgt Vorteile. Man kann morgens zum Beispiel die ersten Mails in aller Ruhe im Pyjama beantworten, ohne dass einen Kollegen irritiert mustern. Oder zwischendurch einfach mal einkaufen gehen. Als ein Nachteil kristallisiert sich heraus, dass man als Verfasser seine Werke nach der Abgabe oft nicht mehr zu Gesicht bekommt, bevor sie erscheinen. So würde sich mancher Fehler im Endprodukt vermeiden lassen.
Ich habe zum Beispiel für die aktuelle Ausgabe der GamePro die Titelgeschichte verfasst. Bei dem dazugehörigen Interview ging offenbar im Layout dessen Einleitung verloren:
„Vatra bedeutet ‚großes Feuer‘. GamePro-Ermittler Joachim Hesse befragte zwei Schlüsselpersonen für Silent Hill: Downpour bis ihnen die Köpfe rauchten. Radek Marek ist der Künstlerische Leiter des Spiels, Petr Benýšek dessen Chef-Programmierer.“
• 22.1.2011 – Zurück in die Zukunft
„Habe da schon was, was wir Anfang März brauchen: Zwei Seiten zu einem neuen Bethesda-Spiel. Interesse?“ „Lust für eine Reportage nach Kanada zu fliegen?“ „Die russischen Entwickler stehen auf dem Schlauch. Wir bräuchten einen Experten, der die Beta-Version unseres kommenden Ego-Shooters durchspielt und uns sagt, was wir noch alles verbessern müssten. Ich habe da an dich gedacht.“
Es schmerzt schon ein wenig, wenn ich solche Anfragen aktuell mit „danke für das Angebot, aber ich muss ablehnen“ beantworte. Denn an sich sind das genau die Aufträge, weswegen ich mich Anfang 2009 selbstständig gemacht und meine Ein-Mann-Texteschmiede Satzgold gegründet habe.Doch am 1. Februar beginnt ein neuer Abschnitt für mich.
Ich schreibe ab diesem Zeitpunkt exklusiv für spieletipps.de: Die Betreiber des in meiner Heimat Hessen residierenden Online-Magazins verstärken mit mir ihre Chefredaktion. Ich freue mich auf die Aufgabe! Das Team (siehe Foto von der Weihnachtsfeier) habe ich bereits durch meine Arbeit als Leserbrief-Onkel und Textchef kennen gelernt. spieletipps (mit kleinem „s“) ist in meinen Augen eines der Online-Magazine, die den Online-Gedanken tatsächlich leben. Vergangenen Monat belohnten das zum Teil über 420.000 Besucher am Tag! Eine unglaubliche Zahl, wie ich finde. Besonders wenn man weiß, dass diese Reichweite nicht wie andernorts üblich durch Netzwerk-Partnerseiten zustande kommt, deren Zugriffszahlen addiert werden. Jetzt fehlt mir nur noch eine Wohnung in Bad Homburg.
• 13.1.2011 – Der blanke Horror
Spiele zu verkaufen, ist nicht leicht. Besonders, wenn man sie nicht verramschen will. Oft spielen nur die Kassenmagneten ihre Entwicklungskosten ein. Größere Margen garantieren Sammlerausgaben.
Um aufzufallen packen Hersteller mittlerweile immer abstrusere Dinge in ihre Spielpakete. Activision etwa überraschte mit Nachtsichtgeräten und ferngesteuerten Spionageautos bei Call of Duty, Konami plant in Japan ihrem Schießspiel Otomedius X einen kompletten Sessel mit Nackedei-Bezug beizulegen.
In meiner Funktion als „Community Manager“ hatte ich heute selbst die Aufgabe, für den Medienkonzern Warner Bros. die Collector’s Edition des Ego-Shooters F.E.A.R. 3 bekannt zu geben. In einer konzertierten Aktion enthüllte ich um Punkt 13 Uhr mitteleuropäischer Zeit (Central European Time) den Inhalt. Die knapp 18 Zentimeter große Figur einer nackten, abgemagerten und schwangeren Frau, deren Bauch im Dunkeln leuchtet, hat selbst mich verdutzt.